Inflation – der schleichende Geldvernichter

Das Wichtigste zur Inflation in Deutschland

Was genau ist eine Inflation?

Inflation bedeutet laut Definition, dass die Preise steigen, während die Kaufkraft des Geldes sinkt. Verbraucher bemerken diesen Prozess der Geldentwertung daran, dass zum Beispiel Lebensmittel und Sprit teurer werden und die Lebenshaltungskosten steigen – häufig bei gleichbleibendem Einkommen. Hier lesen Sie eine umfassendere Erläuterung.

Wie kommt es dazu, dass Geld plötzlich an Wert verliert?

Insbesondere zwei Faktoren spielen dabei eine wichtige Rolle: zum einen Veränderungen bei Angebot und Nachfrage zu Produkten und Dienstleistungen und zum anderen Angebot und Nachfrage nach Geld. In diesem Abschnitt erfahren Sie, welche Ursachen zu einer Inflation führen. Welche Folgen das hat, lesen Sie an dieser Stelle.

Wie lässt sich die Inflation berechnen?

Grundlage für die Ermittlung der Inflationsrate bildet ein fiktiver Warenkorb, der alle Dienstleistungen und Waren beinhaltet, die Privathaushalte während eines Jahres nutzen. Die Rate ergibt sich aus dem Vergleich des Preises für diesen Warenkorb in einem bestimmten Monat im Vergleich zum Preis, den der Warenkorb im selben Monats des vorhergehenden Jahres hatte.

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Wenn die Preise steigen und das Geld seinen Wert verliert

Ist Deutschland in einer Inflation? Die Rate lag im September 2021 bei 4,1 %.
Ist Deutschland in einer Inflation? Die Rate lag im September 2021 bei 4,1 %.

Im September 2021 wird die Inflationsrate in Deutschland voraussichtlich auf 4,1 Prozent steigen – im Vergleich zum Vorjahresmonat September 2020, so schätzt das Statistische Bundesamt (Destatis). Die Verbraucherpreise erreichen damit einen Rekordwert wie seit 28 Jahren nicht mehr. Eine derartige Verteuerung der Preise gab es zuletzt 1993. Vor allem für Strom, Benzin und Nahrungsmittel müssen Verbraucher mehr Geld auf den Tisch legen.

Aber was genau ist Inflation überhaupt? Einfach erklärt handelt es sich dabei um eine Preissteigerung, die mit einer Geldentwertung einhergeht. Konsumenten können dann für einen Euro nicht mehr genauso viel kaufen wie am Tag oder einen Monat davor. Denn mit der Verteuerung nimmt gleichzeitig die Kaufkraft des Geldes ab. Sie können also mit demselben Geldbetrag nur noch weniger kaufen. Für Verbraucher steigen damit die Lebenshaltungskosten.

Die jährliche Inflation wird anhand eines fiktiven Warenkorbs mit repräsentativen Haushaltsgütern ermittelt. Der fiktive Warenkorb beinhaltet alle Waren und Dienstleistungen, die Privathaushalte im Laufe eines Jahres in Anspruch nehmen, zum Beispiel:

  • Alltagsprodukte wie Lebensmittel und Benzin
  • Gebrauchsgüter wie Haushaltsgeräte, Computer und Kleidung
  • Dienstleistungen wie Versicherungen, Friseurbesuche und Mietwohnungen

All diese Produkte und Dienstleistungen haben ihren Preis, der im Laufe der Zeit sinken oder steigen kann. Die jährliche Inflationsrate ergibt sich aus dem Preis für den gesamten Warenkorn in einem Monat im Vergleich zum Preis des Vorjahresmonats. Steigen die Kosten für diesen Warenkorb, so klettern auch die Lebenshaltungskosten in die Höhe, während der Wert des Geldes sinkt.

Warum sinkt die Kaufkraft? Gründe für eine Geldentwertung

Wenn sich Angebot und Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen ändern, dann führt das unter Umständen zu einer Inflation. Meistens ist es ein Zusammenspiel mehrerer Ursachen, die eine Inflation herbeiführen:

Ursachen einer Kosten-Inflation:

  • Unternehmen geben steigende Kosten an ihre Kunden weiter, indem sie ihre Preise erhöhen.
  • Steigende Materialkosten und Rohstoffpreise führen zu einer Verteuerung der Transport- und Produktionskosten. Die Unternehmen geben diese Preise an ihre Kunden weiter.
  • Steigen die Preise, wollen die Arbeitnehmer mehr Geld verdienen, um die Inflationsrate auszugleichen. Weil sich dadurch die Gesamtkosten der Arbeitgeber erhöhen, steigen wiederum die Verbraucherpreise.
  • Erhöht der Staat die Mehrwertsteuer oder andere Steuern, zahlen dies zwar erst die Unternehmen. Aber sie geben diese Steuererhöhung in Form einer Preiserhöhung an die Verbraucher weiter.
  • Verliert die Währung eines Staates an Wert, benötigt dieser immer mehr Geld, wenn er Waren aus dem Ausland importieren will. Das kann auch zu einer Inflation führen.

Ursachen einer Nachfrage-Inflation:

  • Kunden fragen bestimmte Güter stark nach. Das Unternehmen kann aber nicht mehr produzieren.
  • Die Hersteller können vorübergehend nicht so viel Produkte herstellen, wie nachgefragt werden. Stattdessen erhöhen sie die Preise, weil die Konsumenten bereit sind, für ein gutes Produkt mehr auszugeben.
  • Die Bereitschaft von Verbrauchern, höhere Preise zu bezahle, hat verschiedene Gründe, z. B. niedrige Steuern, günstige Kredite zu niedrigen Zinsen oder ihr Vertrauen in eine positive Wirtschaftsentwicklung
  • Reagieren Unternehmen aber länger nur mit höheren Preisen, ohne die Produktion auszuweiten, steigt die Inflation, wenn es gleichzeitig ein zu großes Angebot an Geld gibt.
  • Steigende Exporte bringen mehr Geld ins Inland und fördern so unter Umständen eine inflationäre Entwicklung.

Das Gegenstück zur Inflation ist die Deflation, bei der die Preise sinken, sodass Produkte und Dienstleistungen billiger werden. Das passiert zum Beispiel dann, wenn die Nachfrage der Konsumenten sinkt oder wenn Importwaren im Ausland nicht mehr so stark nachgefragt werden. Hält diese Entwicklung an, fällt die Inflationsrate in den Negativbereich, was sich ebenfalls negativ auf die Wirtschaft auswirken kann.

Inflation und ihre Bedeutung für Verbraucher

Inflation entsteht zum Beispiel, wenn Konsumenten bestimmte Waren häufiger und schneller kaufen, als sie produziert werden können.
Inflation entsteht zum Beispiel, wenn Konsumenten bestimmte Waren häufiger und schneller kaufen, als sie produziert werden können.

Wenn die Inflationsrate steigt, bezahlen Verbraucher für ein- und dasselbe Produkt mehr Geld. Oder umgekehrt: Sie können von demselben Geldbetrag nur noch weniger kaufen bzw. weniger Dienstleistungen in Anspruch nehmen. Für Verbraucher hat eine anhaltende Inflation folgende Auswirkungen:

  • Wenn sich die Löhne und Gehälter nicht adäquat zur Inflationsrate entwickeln, das Arbeitseinkommen also nicht gleichermaßen steigt, sinkt die Kaufkraft der Verbraucher. Das trifft vor allem die ärmere Bevölkerung besonders hart.
  • Die Inflation wirkt sich auch auf den Vermögensaufbau und die Altersvorsorge aus. Steigt die Inflation, während die Zinsen sinken oder stagnieren, verliert das angelegte Geld seinen Wert. Deshalb eignen sich Sparbuch und Tagesgeldkonto nicht als langfristige Geldanlage.
  • Wer Schulden hat, profitiert hingegen von der Inflation, weil er seine Verbindlichkeiten infolge der Geldentwertung schneller loswird. Der Gläubiger hat in diesem Fall das Nachsehen.

Das historische Beispiel der Hyperinflation von 1923 verdeutlicht, warum stabile Preise so wichtig sind: Nach seiner Niederlage im Ersten Weltkrieg 1918 musste Deutschland nicht nur Witwen-, Waisen- und Invalidenrenten auszahlen, sondern aufgrund des Versailler Vertrags außerdem hohe Reparationszahlungen leisten. Deshalb brachte das Deutsche Reich immer mehr Geld in Umlauf, das infolgedessen sehr schnell an Wert verlor. Die Arbeiter holten ihren Lohn täglich ab und gaben das Geld sofort aus, weil es am nächsten Tag schon nichts mehr wert war. Sparer verloren alles, während andere infolge der Inflation ihre Schulden loswurden.

Was tun bei einer Inflation?

Steigende Inflation bei niedrigen Zinsen: Bei verzinslichen Geldanlagen sinken dadurch die Kaufkraft und der Wert der Anlage.
Steigende Inflation bei niedrigen Zinsen: Bei verzinslichen Geldanlagen sinken dadurch die Kaufkraft und der Wert der Anlage.

In Zeiten niedriger Renten und drohender Altersarmut wird die private Altersvorsorge wichtiger denn je. Allerdings funktioniert der Vermögensaufbau nur, wenn das ersparte Geld vor der Inflation geschützt wird.

Sparbücher, Tages- und Festgeldkonten sind deshalb nicht geeignet. Denn bei diesen Anlageformen gibt es kaum Zinsen und das Geld verliert aufgrund der Inflation im Laufe der Zeit an Wert.

Wer Geld anlegen will, muss dabei immer überlegen, welche Kaufkraft das Ersparte später haben wird. Sparer benötigen also eine Anlageform, die genügend Gewinn abwirft, um künftige Preissteigerungen auszugleichen oder – noch besser – zu übersteigen. Nur dann haben Verbraucher am Ende mehr Geld in der Tasche und nicht weniger.

Hierfür eignen sich zum Beispiel:

  • Aktien, insbesondere Fondsparpläne bzw. Investmentfonds
  • ETF (Exchange Traded Fund) – Fonds, die den deutschen Aktienindex (DAX) oder andere Indizes nachbilden
  • Immobilienfonds
  • Kauf einer eigenen Immobilie

All diese Anlageformen bieten einen gewissen Schutz gegen Inflation, sind aber auch mit Risiken verbunden. Anleger sollten sich deshalb vorher genau informieren, wie sie ihr Geld investieren. Ein gewisses Risiko muss jedoch jeder eingehen, der sein Geld vermehren möchte.

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Inflation – der schleichende Geldvernichter
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Über den Autor

Franziska
Franziska L.

Seit 2017 verstärkt Franziska das Redaktionsteam von schuldnerberatung.de. In ihren Texten vermittelt sie Wissen rund um Schuldenabbau, Finanzen sowie Verbraucherschutz und beantwortet Fragen zur Insolvenz und Zwangsvollstreckung. Entsprechendes Fachwissen bringt sie aus ihrer juristischen Ausbildung mit.

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