Das Wichtigste zur Kfz-Insolvenzversteigerung
Im Insolvenzverfahren verwertet der Insolvenzverwalter das pfändbare Schuldnervermögen (Insolvenzmasse) und beauftragt z. B. ein Auktionshaus mit einer entsprechenden Insolvenzversteigerung.
Ja, bei einer Insolvenzversteigerung wird das Auto des Schuldners verwertet, sofern dieses in die Insolvenzmasse fällt und nicht ausnahmsweise unpfändbar ist. Wann ein Fahrzeug nicht gepfändet werden darf, erfahren Sie hier.
Ja. Insolvenzversteigerungen für Fahrzeuge bieten Kaufinteressenten gute Chancen, um preiswert ein Auto zu kaufen, vorausgesetzt, sie informieren sich rechtzeitig und umfassend. Wir haben einige Tipps für Bieter zusammengestellt.
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Insolvenzversteigerung: Das Auto des Schuldners in der Privatinsolvenz

Wenn Verbraucher aufgrund ihrer Überschuldung bzw. Zahlungsunfähigkeit die Privatinsolvenz anmelden müssen, so nimmt der Insolvenzverwalter deren pfändbares Vermögen – die sogenannte Insolvenzmasse – in Beschlag und verwertet sie. Gewöhnlich beauftragt er ein Auktionshaus damit, die in der Insolvenzmasse befindlichen Gegenstände auf einer Insolvenzversteigerung zu verkaufen.
Ist bei einer privaten Insolvenz auch das Auto von einer Versteigerung bedroht? Ja, denn auch der PKW fällt normalerweise in die Insolvenzmasse. Häufig ist der PKW sogar der einzige Gegenstand, der noch einen größeren Vermögenswert hat. Folglich wird der Insolvenzverwalter versuchen wird, dieses entsprechend zu verwerten – etwa über ein Auktionshaus, welches sich um die Versteigerung kümmert.
Bei einer Insolvenzversteigerung wird das Auto des Schuldners an den Höchstbietenden verkauft. Der Erlös kommt der Insolvenzmasse und damit den Gläubigern zugute.
Alternative zur Insolvenzversteigerung: Auto aus der Insolvenzmasse herauskaufen
Verständlicherweise möchten Schuldner ihr Auto auch trotz Privatinsolvenz behalten. Weil das Kraftfahrzeug aber mit Insolvenzeröffnung in die Insolvenzmasse fällt, muss der Schuldner es normalerweise an den Insolvenzverwalter herausgeben, damit dieser es verwerten kann.
Schuldner, die dennoch nicht auf ihr Auto verzichten möchten, können versuchen, es dem Insolvenzverwalter abzukaufen. Es empfiehlt sich, im Vorfeld bei ein bis zwei Kfz-Werkstätten bzw. Autohändlern Kaufangebote einzuholen, um eine gute Grundlage für die Verhandlung mit dem Insolvenzverwalter zu haben. Stimmt der Verwalter zu, kann der Schuldner sein Fahrzeug behalten – gegen entsprechende Zahlung.
Besitzt der Schuldner noch weiteres pfändbares Vermögen, veranlasst der Insolvenzverwalter unter Umständen trotzdem eine Insolvenzversteigerung, aber ohne Auto.
Einige Schuldner spielen mit dem Gedanken, ihr Auto an Verwandte oder Freunde zu übereignen, um es vor der Insolvenz zu retten. Das ist weder unmittelbar vor der Privatinsolvenz noch nach der Eröffnung des Insolvenzverfahrens ratsam. Der Insolvenzverwalter kann solche Rechtsgeschäfte, die vor der Insolvenzeröffnung stattfanden, per Insolvenzanfechtung rückgängig machen. Nach der Eröffnung der Verbraucherinsolvenz darf der Schuldner solche Geschäfte gar nicht mehr vornehmen. Tut er dies dennoch, so sind diese unwirksam. Außerdem setzt er seine Restschuldbefreiung aufs Spiel.
Keine Insolvenzversteigerung, wenn das Auto ausnahmsweise unpfändbar ist

Der PKW des Schuldners fällt grundsätzlich in die Insolvenzmasse. Aber zu jedem Grundsatz gibt es Ausnahmen. In bestimmten Fällen darf das Auto des Schuldners trotz Insolvenz nicht gepfändet werden. So ist die Insolvenzversteigerung vom Auto in folgenden Fällen ausgeschlossen:
- Der Schuldner kann seinen Beruf ohne Auto nachweislich nicht mehr ausüben. Er benötigt es beispielsweise als Handwerker oder Außendienstmitarbeiter, um weiterhin seiner Erwerbstätigkeit nachgehen zu können, und kann das auch mit einer entsprechenden Bescheinigung seines Arbeitgebers belegen.
- Er kann seinen Arbeitsplatz nur mit dem PKW erreichen, weil auf dem Arbeitsweg keine öffentlichen Verkehrsmittel existieren.
- Der Schuldner gilt als schwerbehindert. Er kann nachweisen, dass er seinen Alltag aufgrund seiner Beeinträchtigung ohne das Fahrzeug nicht mehr bestreiten kann bzw. dass die Wegnahme des Autos eine besondere Härte für ihn wäre. Schwer gehbehinderte Menschen dürfen ihr Auto demnach gewöhnlich behalten.
Sie möchten die Insolvenzversteigerung von Ihrem Auto verhindern? Wenden Sie sich rechtzeitig an eine Schuldnerberatung oder einen Anwalt für Insolvenzrecht und lassen Sie sich dort beraten, ob der Wagen in Ihrem Fall unpfändbar ist.
Auto-Insolvenzversteigerung bei einer Regelinsolvenz: Fuhrpark, Firmenwagen & Co.
Auch im Falle einer Unternehmensinsolvenz verwaltet und verwertet der Insolvenzverwalter das Vermögen des Schuldners, also des insolventen Unternehmens.
- Im Falle einer Unternehmensinsolvenz stehen z. B. Firmenwagen oder Fahrzeuge aus dem firmeneigenen Fuhrpark zum Verkauf bereit.
- In Betracht kommt eine Insolvenzversteigerung, wenn ein Autohaus pleite geht. Dann können andere Kfz-Händler dort günstig Autos aufkaufen. Aber auch Privatpersonen dürfen an einer solchen Auktion normalerweise teilnehmen.
- Insolvenzversteigerung bei einer Kfz-Werkstatt: Fahrzeuge, die eindeutig einem Kunden der Werkstatt gehören, sollte der Insolvenzverwalter nicht verkaufen. Der Eigentümer hat ein Aussonderungsrecht und kann die Herausgabe des Kfz verlangen.
Per Insolvenzversteigerung günstig ein Auto kaufen – Tipps für Bieter

Kaufinteressenten können auf einer Insolvenzversteigerung günstig ein Auto erwerben, mitunter sogar günstiger als bei einem (Gebrauchtwagen-)Händler. Doch damit sich das auf der Insolvenzversteigerung ergatterte Kfz auch tatsächlich als Schnäppchen entpuppt und nicht etwa als Reinfall, sollten Mitbieter einige Dinge beherzigen:
- Informieren Sie sich im Vorfeld über den üblichen Marktpreis für den begehrten Wagen. Auktionsneulingen passiert es häufig, dass sie ein Auto ersteigern, welches sie auf dem freien Markt für ein paar hundert Euro weniger hätten kaufen können.
- Sammeln Sie so viele Informationen wie möglich über das auf der Insolvenzversteigerung angebotene Auto. Oft hinterlegen die Auktionshändler die ihnen vorliegenden Informationen auf ihrer Website. Handelt es sich um einen Unfallwagen? Hat das Auto TÜV? Bedenken Sie, dass der Insolvenzversteigerer nicht immer alle Daten vorliegen hat.
- Besichtigen Sie das Auto vor Ort sehr genau. Nehmen Sie ggf. einen versierten Freund oder Verwandten mit, der sich mit Autos auskennt.
- Bitten Sie um eine Probefahrt, gerade wenn es sich um ein hochwertigeres Fahrzeug handelt. Allerdings sind die Auktionshäuser nicht immer so kulant und bieten dies an.