Lohnpfändung: Freibetrag und unpfändbares Arbeitseinkommen

Wie viel darf gepfändet werden? Rechnen Sie es hier aus!

Pfändungsfreibeträge zur Sicherung des Existenzminimums

Wenn jemand seine Schulden nicht bezahlen kann, lassen deren Gläubiger gern dessen Arbeitseinkommen pfänden. Allerdings darf dem Schuldner dabei nicht sein gesamtes Einkommen weggenommen werden. Ihm soll ein Existenzminimum verbleiben, damit er weiterhin selbstständig seinen Lebensunterhalt bestreiten kann, ohne auf Sozialleistungen des Staates angewiesen zu sein. Deshalb ist jede Gehaltspfändung durch einen Freibetrag begrenzt. Diesen Betrag darf der Schuldner behalten.

Wie hoch bei einer Gehalts- oder Lohnpfändung der Freibetrag jeweils ausfällt, richtet sich nach der Höhe des Netto-Einkommens, welches der Schuldner erzielt, und nach bestehenden Unterhaltspflichten.

• Die sogenannten Pfändungsfreibeträge sind in der Pfändungstabelle gesetzlich genau festgelegt. Sie liegt aktuell bei monatlich 1.409,99 Euro für eine alleinstehende Person ohne Unterhaltspflichten.
• Muss der Schuldner Unterhalt zahlen, so erhöht sich auch der Pfändungsfreibetrag je nach Anzahl der unterhaltsberechtigten Personen.
• Laut Pfändungstabelle ist von dem Einkommen, der über diesen Freibetrag hinausgeht, nur ein bestimmter Betrag pfändbar. Der Rest verbleibt ebenfalls beim Schuldner.
• Geldbeträge, die ein Einkommen von 4.298,81 Euro übersteigen, sind in voller Höhe pfändbar.

Der für die Gehalts- und Lohnpfändung geltende gesetzliche Freibetrag wird jährlich angepasst. Die letzte Erhöhung erfolgte zum 1.7.2023. Die nächste gesetzliche Anpassung der Pfändungsfreigrenzen steht zum 1.7.2024 an.

Wie hoch ist die Freigrenze bei der Lohnpfändung? Netto-Einkommen ist ausschlaggebend

Grundlage für die Ermittlung des Freibetrags ist zunächst das Einkommen. Neben dem Arbeitseinkommen (Lohn oder Gehalt) fallen auch die Altersrente sowie Arbeitslosengeld I und II (Hartz IV) hierunter.

Maßgeblich ist immer das Netto-Einkommen, also abzüglich Sozialversicherung und Steuern. Beträge bis zu einer Höhe von 1.409,99 Euro sind gar nicht pfändbar.

Diese Grenze hat der Gesetzgeber als Existenzminimum bei der Zwangsvollstreckung festgelegt. Der für die Lohnpfändung geltende Freibetrag ist übrigens auch während der Privatinsolvenz zu beachten.

Bestimmte Zulagen sind gar nicht pfändbar. Das gilt zum Beispiel für:

Lohnpfändung: Bei Unterhalt gilt höhere Freigrenze

Wenn ein Schuldner anderen Personen gegenüber Unterhalt zahlen muss, wirkt sich das auch auf den für die Lohnpfändung geltenden Freibetrag aus. Unterhaltsberechtigt sind zum Beispiel eigene Kinder, Ehepartner, die selbst kein Einkommen beziehen und gegebenenfalls der geschiedene Ehegatte.

Wer beispielsweise einer Person gegenüber Unterhalt bezahlt, darf 1.939,99 Euro statt 1.409,99 Euro behalten. Je nach Anzahl der Unterhaltsberechtigten steigt der von der Lohnpfändung ausgenommene Freibetrag.

Pfändungsschutzkonto: Schutz des Arbeitseinkommens vor der Kontopfändung

Häufig kombinieren Gläubiger die Lohnpfändung mit einer Kontopfändung. Das ist zulässig, solange noch offene Forderungen bestehen. Der Pfändungsschutz gilt auch im Falle einer Kontopfändung, allerdings muss sich der Schuldner selbst darum kümmern und sein Girokonto von der Bank in ein Pfändungsschutzkonto (P-Konto) umwandeln lassen. Nur dann ist der vor der Lohnpfändung geschützte Freibetrag auch auf dem Konto sicher.

Das P-Konto schützt zunächst einen festen Freibetrag in Höhe von 1.410 Euro. Dieser Betrag entspricht der Pfändungsfreigrenze – allerdings aufgerundet auf den nächsten vollen 10-Euro-Betrag. Er gilt zunächst für alle von einer Kontopfändung betroffenen Schuldner gleichermaßen – unabhängig von deren Einkommen.

Nach der Lohnpfändung kann trotz Freibetrag bereits gepfändetes Arbeitseinkommen im Rahmen der Kontopfändung noch einmal gepfändet werden, zum Beispiel weil das Gehalt des Schuldners deutlich höher ist als die Mindest-Pfändungsschutzgrenze von 1.409,99 Euro. In einem solchen Fall kann der Kontoinhaber die Aufstockung des Freibetrags auf seinem P-Konto beantragen. Diese Möglichkeit besteht übrigens auch bei besonders schützenswerten Einkünften wie Kindergeld und Unterhaltsverpflichtungen des Schuldners.

Exkurs: Wie läuft das bei einer Lohnpfändung ab?

• Bevor es zu einer Lohnpfändung kommt, muss der Gläubiger erst einmal einen Vollstreckungstitel besitzen, der ihn zur Zwangsvollstreckung berechtigt, z. B. ein Urteil oder ein Vollstreckungsbescheid. Allein die Tatsache, dass er den Schuldner bereits (mehrfach) gemahnt hat, weil er in Zahlungsverzug ist, reicht für eine Pfändung nicht aus.
• Dieser Titel ist mit einer Vollstreckungsklausel zu versehen und dem Schuldner zuzustellen.
• Erst danach kann der Gläubiger Zwangsvollstreckungsmaßnahmen beantragen.
• Wenn er das Arbeitseinkommen des Schuldners pfänden lassen will, muss er außerdem einen Pfändungs- und Überweisungsbeschluss beim Gericht beantragen.
• Dieser Beschluss wird dem Drittschuldner – dem Arbeitgeber – zugestellt, der fortan den pfändbaren Betrag an den Gläubiger überweisen muss.

Pfändungstabelle zur Lohnpfändung: Freibetrag gestaffelt nach Einkommen und Unterhaltspflicht (gültig bis 30.6.2024)

Der folgenden Pfändungstabelle können Sie sämtliche geltenden Pfändungsfreibeträge entnehmen – gestaffelt nach der Höhe des Netto-Einkommens und der Anzahl der unterhaltsberechtigten Personen.

Den unterschiedlich hohen Beträgen liegen zwei Gedanken zugrunde:

• Wenn ein Arbeitnehmer arbeitet und mehr Geld verdient als den für ihn ausschlaggebenden Freibetrag, dann soll ihm auch mehr Geld zur Verfügung stehen als einem Schuldner, der lediglich Arbeitslosengeld bezieht.
• Schuldner, die Unterhalt zahlen müssen, sollen dieser Pflicht auch weiterhin trotz Pfändung nachkommen können.

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Lohnpfändung: Freibetrag und unpfändbares Arbeitseinkommen

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Über den Autor

Franziska L.

Seit 2017 verstärkt Franziska das Redaktionsteam von schuldnerberatung.de. In ihren Texten vermittelt sie Wissen rund um Schuldenabbau, Finanzen sowie Verbraucherschutz und beantwortet Fragen zur Insolvenz und Zwangsvollstreckung. Entsprechendes Fachwissen bringt sie aus ihrer juristischen Ausbildung mit.